Tea­m­e­s­cape: Zusam­men auf der Flucht, gemein­sam zur Lösung

Test­be­richt und Stu­die zu Team­buil­ding im Escape Room

In Sachen Team­buil­ding gibt es aller­lei ver­rück­te Ange­bo­te. Man baut Boo­te, ope­riert gemein­sam Pup­pen in der Kli­nik  oder macht schön Pas­ta. Der neu­es­te Hit nennt sich Tea­m­e­s­cape. Das Team soll sich aus einem geschlos­se­nen Raum befrei­en und Rät­sel zu lösen. Wir bei Team­works haben die­se Team­bil­dungs­maß­nah­me nun schon mehr­fach für Unter­neh­mens­kun­den ein­ge­setzt. Und im Dezem­ber zu Weih­nach­ten im eige­nen Team selbst getes­tet. Unser Test­be­richt, ange­rei­chert mit wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen und einem Fazit.…Wir haben schon so eini­ges mit­ge­macht. Sven­ja hat einen Pas­­ta-Kurs hin­ter sich, eine Brü­cke über einen Fluss gebaut und mit har­ten Män­nern im Mit­tel­feld gespielt. Klar, es hat Spaß gemacht, aber dass man danach mehr Wis­sen aus­ge­tauscht, sei­ne Stär­ken bes­ser genutzt oder enger koope­riert hät­te? Team­buil­ding ist oft gut für die Stim­mung, aber nach­hal­ti­ge Effek­te sind sel­ten. Seit eini­ger Zeit boo­men die so genann­ten Tea­m­e­s­­cape-Events. Die­se ver­spre­chen neue Per­spek­ti­ven auf Stär­ken von Kol­le­gen und die Zusam­men­ar­beit. In einem sol­chen Tea­m­e­s­­cape-Event soll man sei­ne Kol­le­gen mal von einer ganz ande­ren Sei­te kennenlernen…

Hal­ten  Tea­m­e­s­capes ihr Versprechen?

Bei einem Tea­m­e­s­­cape-Event schlie­ßen sich Teams ab drei bis etwa acht Per­so­nen in einen Raum ein und lösen gemein­sam eine Auf­ga­be unter­schied­li­chen Schwie­rig­keits­grads. Wir buch­ten unser Event kurz vor Weih­nach­ten bei dem neu­en Anbie­ter Escape­ven­ture in Ham­burg — über­all waren die Räu­me schon aus­ge­bucht. Tea­m­e­s­capes — merk­lich ein Weih­nachts­ren­ner! Sven­ja und ihre Vie­­rer-Grup­­pe wur­den in einen dunk­len Raum mit Ske­lett ange­ket­tet und muss­ten nach der über­ra­schend schnel­len Selbst­be­frei­ung aus den Fes­seln ein natur­wis­sen­schaft­lich anspruchs­vol­les Rät­sel lösen (ihr Team schei­ter­te wie sta­tis­ti­sche 80%).

Thors­ten hat­te mit sei­nem Drei­er­team ein etwas leich­te­res und weni­ger gru­se­li­ges Rät­sel zu lösen (die Lösungs­quo­te beträgt in die­sem Raum 50%). Aber wir müs­sen es offen zuge­ben: Auch Thors­tens Team gelang es nicht, inner­halb der vor­ge­ge­be­nen Stun­de zu einer Lösung zu kom­men. Obwohl das net­te Team aus dem Über­wach­sungs­raum immer wie­der Tipps über die Bild­schir­me in den jewei­li­gen Räu­men ein­streu­te… An die­sen Bild­schir­men kön­nen auch Trai­ner (mit-)sitzen und ihre Beob­ach­tun­gen zur Zusam­men­ar­beit notie­ren. Das ist dann der eigent­li­che Clou — weni­ger des Rät­sels Lösung.

Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Hin­ter­her konn­ten wir auch reflek­tie­ren, wie man die Auf­ga­be noch bes­ser hät­te lösen kön­nen. Noti­zen hät­ten gehol­fen, auch eine bes­se­re Kennt­nis der Stär­ken der Teil­neh­mer. So hat­te Sven­jas Team Auf­ga­ben, die eher in den Bereich der Geschick­lich­keit, ande­re die eher zur Mus­ter­er­ken­nung und wie­der ande­re, die mathe­ma­ti­sches Ver­mö­gen und räum­li­che Vor­stel­lung ver­lang­ten. Eine Auf­tei­lung in Tan­dems hät­te ver­mut­lich gehol­fen, eben­so wie eine stär­ke­re Abstim­mung über den Stand der bis­he­ri­gen Lösun­gen und ein sys­te­ma­ti­sche­res Erfas­sen, was bereits erle­digt ist und was nicht. Sven­ja hat­te das Gefühl, dass so ein Spiel für Intro­ver­tier­te schwie­ri­ger sein könn­te. Es ist dun­kel und wer am lau­tes­ten durch den Raum ruft, setzt sich  durch. Ihre The­se unter­mau­ert eine Stu­die, die wir unten zusammenfassen.

Vari­an­ten von Teamescapes

Euro­pa ist eine Hoch­burg für sol­che Art von Team­vents, etwa 150 Escape-Räu­­me gab es schon 2015. Die meis­ten Escape-Rooms bie­ten dabei ein Game zwi­schen Stra­­te­­gie-Puz­z­le und Live-Rol­­len­­spiel, bei dem das Rät­sel in eine Geschich­te ein­ge­bet­tet ist. Eini­ge Escape Rools leh­nen sich an Com­pu­ter­spie­le an. Beson­ders beliebt sind Befrei­ungs­ak­tio­nen von Men­schen oder Tie­ren oder “fin­de den Mör­der”. Kun­den der Escape-Rooms stam­men aus Unter­neh­men oder sind Freun­de, die aus Spaß spie­len. Thors­ten ist zusam­men mit Mit­ar­bei­te­rin Son­ja Men­sing bereits mehr­mals mit Teams aus Unter­neh­men in einem Escape-Room unter­wegs gewe­sen. Die bei­den nah­men dann die Beob­ach­ter­po­si­ti­on ein, set­zen sich vor den Bild­schirm und ver­folg­ten das Gesche­hen im Raum. Anschlie­ßend erhielt das Team Feed­back über sei­ne Zusam­men­ar­beit, die es zuvor erfah­ren und erlebt hat. So ein Event bie­tet auf die­se Wei­se einen idea­len Auf­takt zu einem Teamworkshop.

Nut­zen der Teamescape-Events

Doch was brin­gen die­se Events wirk­lich für das Team­buil­ding? Ihr kurz­fris­ti­ger Nut­zen liegt vor allem in der För­de­rung münd­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on fan­den Hen­ry Lo, Rui Pan and Car­man Neu­staed­ter in ihrer Stu­die „Com­mu­ni­ca­ti­on, Col­la­bo­ra­ti­on, and Cou­pling: What Hap­pens When Fri­ends Try to Escape the Room?“ her­aus. In Sachen infor­mel­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on bewir­ken sie dage­gen wenig. Wei­ter­hin nei­gen Men­schen, die bereits Erfah­rung in die­sem Kon­zept haben, zur Über­nah­me einer Füh­rungs­rol­le, was zu einem Ungleich­ge­wicht füh­ren kann. Vor allem unter Unbe­kann­ten kön­nen, so beob­ach­te­ten die Stu­di­en­au­toren, Kon­flik­te ent­ste­hen. Bei einem Teil­­neh­­mer-Paar aus der Stu­die führ­te ein Streit dazu, dass man am Ende nicht mehr mit­ein­an­der rede­te. Der Haupt­nut­zen liegt also in einer Übung von münd­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on ohne Ein­be­zie­hung non­ver­ba­ler Signa­le wie etwa in einem Meetingraum.

„This sug­gests that escape rooms like we stu­di­ed may not neces­s­a­ri­ly teach peo­p­le about real world col­la­bo­ra­ti­on skills that might, for exam­p­le, be uti­li­zed in a mee­ting set­ting and con­tain the abo­ve acts of awa­re­ness gathe­ring and com­mu­ni­ca­ti­on. Ins­tead, such escape rooms would likely be very good at encou­ra­ging and tea­ching awa­re­ness and group com­mu­ni­ca­ti­on through ver­bal exchanges.”

Da die Räu­me meist abge­dun­kelt sind, sind Teil­neh­mer auf die­se ver­ba­len Aus­tausch ange­wie­sen. Schrift­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on spielt kei­ne Rol­le, eben­so wenig wie non­ver­ba­le. Dies soll­te, so die Stu­di­en­au­toren, beim Design der Tea­m­e­s­cape Räu­me stär­ker berück­sich­tigt wer­den, da sie so nur einen Teil der Team-Rea­­li­­tät abbilden:

“In essence, this sug­gests a grea­ter sen­se of extro­ver­si­on among­st team mem­bers, which not all play­ers may pre­fer. This rai­ses ques­ti­ons around how escape rooms might be desi­gned to encou­ra­ge real world col­la­bo­ra­ti­on skills bey­ond just ver­bal communication.”

Fazit:

Ein Tea­m­e­s­cape macht Spaß und kann ver­bin­den. Wenn die Teil­neh­mer sich noch gar nicht ken­nen, könn­ten aber auch ver­mehrt Kon­flik­te auf­tau­chen. Erfah­re­ne Team­spie­ler soll­ten eher nicht mit uner­fah­re­nen zusam­men­ge­tan wer­den, da die Erfah­re­nen dazu nei­gen, die Füh­rung zu über­neh­men und dadurch die Team­dy­na­mik beein­flus­sen. Team­ent­wick­ler soll­ten vor allem dar­auf ach­ten, die Rol­le der ruhi­ge­ren (intro­ver­tier­ten) Team­mit­glie­der und der lau­te­ren (extra­ver­tier­ten) zu reflek­tie­ren und die Erfah­run­gen auf den Kon­text der Team­ar­beit über­tra­gen, um ein bes­se­res gegen­sei­ti­ges Ver­ständ­nis zu erzeu­gen. Dies könn­te ein Aus­gangs­punkt für die Betrach­tung unter­schied­li­cher Team­stär­ken sein. Zum The­ma „stär­ken­ori­en­tier­tes Team­buil­ding“ laden wir Sie im Janu­ar herz­lich zu drei kos­ten­lo­sen Web­i­­nar-Ter­­mi­­nen ein.

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