Die 5 wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie Teamintelligenz entsteht
aus Planet Wissen mit Thorsten Visbal zusammengefasst

Teamarbeit wird immer wichtiger, aber auch immer komplizierter – haben Teams doch immer weniger Zeit sich kennenzulernen. Wenn ein Operationsteam oder eine neue Projektgruppe zusammenkommt heißt es „Performing“ von Anfang an. Viel Zeit zum Kennenlernen, Warmwerden und Vertrauensaufbau bleibt da nicht. Planet Wissen hat im WDR in der letzten Woche einen sehr spannenden, einstündigen Beitrag gezeigt, der das aktuelle Wissen zur Teamarbeit anhand eines Teamexperiments in einem Escape-Room, begleitet von Interviews zusammenfasst. Teamworks-Geschäftsführer Thorsten Visbal war als Interviewpartner im Studio und gab acht Minuten Einblicke in die Praxis. Die Sendung können Sie hier sehen. Und nun zu den wichtigsten Must-Knows.
Wer von uns könnte des Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 vergessen? Was kaum durch die Medien ging: Die Ursache für das Unglück lag auch in einer Fehlleistung des Teams. Der Vorgesetzte misstraute seinen Mitarbeitern, die den Test abbrechen wollten. Weiteres prominentes Beispiel für weitreichende Teamfehler: Der Absturz des Airbus der Air France 2009. Der Flugschreiber brachte zutage, dass die Piloten sich nicht ausreichend über technische Probleme ausgetauscht hatte. Der Absturz Raumfähre Columbia 2003 zeigte wiederum, dass Selbstüberschätzung sich nicht nur auf Einzelpersonen bezieht, sondern ein ganzes Team sich in Unfehlbarkeitsüberzeugungen flüchten kann. Beim Start hatte sich ein Schaumstoffteilchen gelöst, um das sich keiner kümmerte… Was tun gegen solche Fehlleistungen? In der Planet-Wissen-Sendung waren fünf Personen in einem so genannten Escape-Room eingeschlossen. Hier lernen Teams unter Laborbedingungen, wie Zusammenarbeit funktioniert. Sie mussten eine gemeinsam eine Lösung finden, um die Menschheit gegen einen Virus zu retten. Wie auch in der Realität legen alle erst mal los…Und genau das ist falsch.
So geht es besser
So vermeiden Sie Teamfehler und fördern die Teamintelligenz:
1. Speaking up nutzen
Speaking up bedeutet nichts anderes als die Dinge direkt aussprechen, unmittelbar sagen, was man denkt. Sachlich und aus der Ich-Perspektive (“ich sehe das so…”). Die meisten Teams reden viel zu wenig. Sie fangen erst an, einzeln etwas zu machen oder verlieren sich in Zweierprojekten . Sie stimmen sich nicht über Vorgehensweisen ab, und sprechen auch nicht darüber, wo sie gerade insgesamt stehen. Dabei würde genau das sehr helfen: Alle paar Minuten darüber reflektieren, was als nächstes passiert, dient dem Fortschritt von allen. Studien zeigen, dass eine gute Speaking-Up-Kultur drei Voraussetzungen besitzt: Die Organisation muss Speaking-Up unterstützen, im Teams darf zudem kein Machtgefälle bestehen. Außerdem sollte zum “Speaking Up” motiviert werden. Fördern lässt sich das Speaking-Up durch eine ungezwungene Athmosphäre, schnittstellenübergreifendes Arbeiten und Teamreflexion.
2. Führung als Rolle definieren
In vielen Teamsituationen bleibt keine Zeit zu warten, bis Menschen ihre natürliche Rolle, etwa nach dem Belbin-System finden. Dennoch ist ein Koordinator hilfreich, eine Führungskraft, die hilft, die Zusammenarbeit zu koordinieren. Das darf die anderen aber nicht vom Mitmachen und Denken entlasten, im Gegenteil. Optimale Leistung und Teamintelligenz entstehen dann, wenn alle mitmachen und sagen, was sie denken. Die Koordination darf aber nicht blockieren. In manchen Situationen ist ein anderer Führungsstil angebracht. Studien zeigen, dass man in Notsituationen eher einer autoritäre Führungskraft braucht, während sonst ein transformationaler Führungsstil förderlich ist. Dieser stellt die gemeinsame Vision und die Kooperation in den Vordergrund. Führung sollte weiterhin als Rolle interpretiert werden — und nicht als Position oder Funktion. Das bedeutet, sie beinhaltet klarer Aufgaben und ist nicht personengebunden. Wer geeignet ist, kann die Rolle ausüben. Auch nur zeitweise.
3. Informationskultur verbessern
Das Studioexperiment von Planet Wissen zeigte es sehr schön: Haben zwei eine Lösung gefunden, behalten sie ihr Wissen für sich und binden die anderen nicht ein. Dadurch blockieren sie den Rest des Teams. Sie kommen weniger schnell voran, als es ginge, wenn alle sofort in die neue Information eingebunden würden. Ganz klar: Neue Erkenntnisse müssen sofort allen mitgeteilt werden, damit andere damit weiterarbeiten können. Auch hier hilft die ständige Metareflexion “wo stehen wir gerade?”, die ergänzt werden kann durch die Frage “was hat sich verändert, ist dazu gekommen oder weggefallen?”
4. Hemmschwellen abbauen
Menschen neigen dazu, sich anzupassen. Sie sind Experten- oder Chefgläubig, denken intuitiv “der wird es schon wissen”. Teams brauchen eine Athmosphäre, in der jeder sagen kann, was er denkt — Zweifel an Vorgehensweisen einer anerkannten Person und von Experten müssen sein und sollten sogar gefördert werden. Teamintelligenz hat deshalb viel mit sozialer Intelligenz zu tun: Dialog- und Krtikfähige Menschen arbeiten effektiver zusammen. Der Umgang mit Fehlern ist deshalb ein ganz wichtiger Aspekt in der Teamarbeit. Je offener dieser ist, desto eher trauen sich Menschen auch zu, einmal etwas auszuprobieren.
5. Unterschiedlichkeit fördern
Dass Frauen im Team dessen Intelligez fördern, ist spätestens seit der Studie von Anita Wooley bekannt (siehe Teamstudien). Unterschiedliche Persönlichkeiten, kulturelle Herkünfte und Perspektiven sind hilfreich für die Lösung von Problemen und anspruchsvollen Aufgaben. Dies setzt voraus, dass die Teamitglieder Unterschiedlichkeit nicht nur tolerieren und akzeptieren, sondern auch wertschätzen. Ein “open mindset” hilft da sehr.
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