Body Lan­guage: 11 Tipps für den Umgang mit Blick­kon­takt und Kör­per­spra­che in Videokonferenzen

und ein klei­nes Bild­ex­pe­ri­ment mit Zoom

Ohne Ver­trau­en funk­tio­nie­ren weder Work­shops noch vir­tu­el­le Team­ent­wick­lun­gen. Blick­kon­takt und Kör­per­spra­che zah­len erheb­lich auf die Ver­trau­ens­bil­dung auf. Sie las­sen sym­pa­thisch wir­ken, die Teil­neh­mer und Teil­neh­me­rin­nen am Bild­schirm füh­len sich ange­spro­chen. Der Bezie­hungs­auf­bau kann leich­ter gelin­gen! Doch Online lau­ern eini­ge Fal­len, denen sich vie­le Mode­ra­to­ren gar nicht bewusst sind. 11 Tipps für die Kör­per­spra­che in Online-Mee­­tings und Online-Work­­shops — und ein klei­nes Foto-Experiment.

Bli­cke kön­nen töten… aber auch wär­men und näh­ren. Blick­kon­takt ist zen­tral für unse­re Bezie­hun­gen, gera­de im west­eu­ro­päi­schen Sprach­raum. Um Blick­kon­takt zu simu­lie­ren, müs­sen wir in die Lin­se der Web­ka­me­ra bli­cken, wenn wir mit jeman­den spre­chen. Wer das ein­mal ver­sucht hat, weiß, wie anstren­gend das über einen län­ge­ren Zeit­raum ist, und erst recht, wenn der Bild­schirm zu hoch oder nied­rig ein­ge­stellt ist.

Schau­en wir dage­gen mit­ten auf den Bild­schirm oder gar uns selbst in unse­rer Zoom-Kachel an, sieht es für ande­re so aus, als wür­den wir her­un­­ter- oder vorbeischauen.

Es lohnt sich also, sich mit der vir­tu­el­len Wir­kung zu beschäf­ti­gen und sich genau­er anzu­schau­en, was bestimm­te Ein­stel­lun­gen für Bil­der auf der ande­ren Sei­te erzeu­gen. Wir haben dazu ein klei­nes Expe­ri­ment gestartet.

11 Tipps für wirk­sa­me Kör­per­spra­che in Videokonferenzen

1. Schau­en Sie direkt in die Kame­ra — oder oben in die Bild­leis­te bei Zoom

Bild 1: Svenja Hofert - direkter Blick in die Webkamera

Bild 1: Sven­ja Hofert — direk­ter Blick in die Webkamera

Die drei Fotos zei­gen deut­lich die unter­schied­li­che Wir­kung. Bild 1 zeigt, wie es aus­sieht, wenn die Spre­che­rin (Sven­ja Hofert) in die Kame­ra blickt, die ober­halb des Moni­tors ange­bracht ist. Die Teil­neh­me­rin­nen füh­len sich ange­spro­chen. Aller­dings ist das sehr anstren­gend für die Augen. Die Neu­gier für das, was auf dem Bild­schirm pas­siert, lässt immer wie­der abschwei­fen. Auf Dau­er ist das Star­ren in die Lin­se der extern mon­tier­ten Logi­tech Kame­ra kei­ne Lösung — das geht beim Mac­book leich­ter, das eine inter­ne Kame­ra hat — aber einen zu klei­nen Bildschirm.

Bild 2 zeigt wie Sven­ja Hofert ver­sucht die Mit­ar­bei­te­rin Dinah Kin­der anzu­schau­en und dabei mit­ten auf den Bild­schirm blickt (denkt sie). Es wirkt sehr selt­sam — für die anderen.

Bei Sven­ja wur­de Dinah unten links, aber noch in der Mit­te der Kacheln ange­zeigt. Dabei ist die Ein­stel­lung “Kachel­an­sicht” bei Zoom.

Bei sich selbst sieht sich Dinah rechts in der Mit­te. In Video­kon­fe­ren­zen ist es tat­säch­lich so, dass die Rei­hen­fol­ge immer anders ist und sich für jeden Teil­neh­mer unter­schied­lich gestaltet.

Bild 3 zeigt eine Kachel­an­sicht bei Dinah. Sven­ja jedoch hat die Gale­rie­an­sicht aus­ge­wählt. Dadurch erscheint sie auch in ihrer Kachel prä­sen­ter. Sie selbst blickt auf die Gale­rie­leis­te oben am Bild­schirm — nicht jedoch direkt in die Kame­ra. Die­se Posi­ti­on lässt sich über eini­ge Stun­den hal­ten. Ist aber schwie­rig, wenn, es mehr als fünf bis sechs Teil­neh­mer sind, denn damit ver­schwin­den eini­ge vom Bild­schirm — die­se las­sen sich aber “erscrol­len”.

Unser Tipp: Pro­bie­ren Sie selbst aus, was ande­re sehen durch ähn­li­che Tests. Und: Schau­en Sie sich nicht selbst an. Unser Expe­ri­ment zeigt: Star­ren in die Kame­ra ist ent­ge­gen anders­lau­ten­den Emp­feh­lun­gen nicht unbe­dingt nötig und kann durch die Gale­rie­an­sicht umgan­gen werden.

Bild 2: Svenja Hofert blickt mitten auf den Bildschirm

Bild 2: Sven­ja Hofert blickt mit­ten auf den Bildschirm

2. Ver­wir­ren Sie nicht durch Hintergrundgeräusche

Bild 3: Direkter Blick, wenn die Leiste am eigenen Bildschirm oben angeordnet ist

Bild 3: Direk­ter Blick, wenn die Leis­te am eige­nen Bild­schirm oben ange­ord­net ist

Mini­mie­ren Sie alle Geräu­sche und Sys­tem­si­gna­le. Schlie­ßen Sie unnö­ti­ge Tabs, etwa von Out­look. Schal­ten Sie Ihr Mikro­fon stumm, um damit Band­brei­te zu spa­ren und Dis­so­nan­zen zu ver­mei­den. For­dern Sie auch die ande­ren Teil­neh­me­rin­nen zur Stumm­schal­tung auf.

3. Set­zen Sie sich in gutes Licht

Das Licht soll­te von vor­ne kom­men. Fällt es von hin­ten ein, ist die Per­son kaum zu erken­nen. Licht von der Sei­te kann häss­li­che Schlag­schat­ten ins Gesicht brin­gen und die eine Hälf­te dunk­ler erschei­nen las­sen als die ande­re. Als Pro­fi kön­nen Sie mit Soft­bo­xen arbei­ten — bit­te ohne Decken­lam­pe, die har­tes Licht und Fal­ten macht. Dabei soll­te eine Soft­box das Leit­licht stel­len und Sie direkt aus­leuch­ten, wäh­rend eine ande­re etwas wei­ter weg steht. Man kann auch mit nur einer Soft­box arbeiten.

4. Inves­tie­ren Sie in den guten Ton

Nut­zen Sie ein gutes Mikro­fon oder Head­set, damit auch Ihr Ton und Ihre Stim­me gut rüber­kom­men. Für sanf­te Stim­men sorgt ein Laval­­li­er-Mikro­­fon. Sie kön­nen auch ein Pod­­cast-Mikro­­fon wie Blue Yeti ver­wen­den — auch eine Frei­sprech­lö­sung wie von Jabra hilft der Ton­qua­li­tät auf den Sprung, vor allem wenn meh­re­re Per­so­nen im Raum sind.

5. Zei­chen­spra­che nutzen

Ver­ein­ba­ren Sie eine Zei­chen­spra­che, die alle ver­ste­hen: Dau­men hoch oder run­ter etwa. Bespre­chen Sie die­se Zei­chen­spra­che vor einem Mee­ting expli­zit. Nut­zen Sie Emo­ti­cons. Bie Zoom gibt es Dau­men hoch und klat­schen, aber auch ein grü­nes Häk­chen für Zustim­mung und ein “schnel­ler” oder “lang­sa­mer”.

6. Klei­dung sorg­sam auswählen

Video­kon­fe­ren­zen sind nicht infor­mel­ler als Live-Tre­f­­fen, die Jog­ging­ho­se ist meis­tens unpas­send… Klei­dung kommt in Vide­os anders rüber. In den Mini­bil­dern sind gro­ße Mus­ter oft ablen­kend. Star­ke Far­ben machen alle gute Lau­ne — und len­ken den Blick auf einen selbst in gro­ßen Gruppen.

7. Stim­me in den Vor­der­grund stellen

Wenn Sie ste­hen, klingt Ihre Stim­me vol­ler. Gleich­zei­tig nei­gen eini­ge Men­schen im Ste­hen mehr zum Zap­peln. Ent­schei­den Sie sich also für das, was zu Ihnen und Ihrer Ges­tik passt.

Expe­ri­men­tie­ren Sie mit dem Ton. So las­sen sich z.B. mit Yeti ver­schie­de­nen Ein­stel­lun­gen machen. Auch der Raum spielt eine Rol­le — hallt es oder nicht? Nicht zuletzt soll­ten Sie dar­auf ach­ten, wie laut Ihre Stim­me ein­ge­stellt ist und den Pegel dem Zuhö­­rer-Ohr anpas­sen. Auch hier: Tes­ten und fragen.

8. Der rich­ti­ge Ausschnitt

Vie­le zei­gen im Inter­net zu viel oder zu wenig vom Kör­per. Ide­al ist ein Aus­schnitt vom Dekoll­tee bis unge­fähr zum Bauch­na­bel — so wie in Bild 3. Zu viel ist es, wenn man gleich die gan­ze Per­son in ihrem Wohn­zim­mer sieht, vom Gesicht aber nichts mehr erkenn­bar ist. Ungüns­tig auch, wenn man nur das Gesicht und den Anfang des Hal­ses erkennt.

9. Neu­tra­les Hintergrundbild

Vie­le ver­wen­den der­zeit die bun­ten Zoom-Hin­­ter­­grun­d­­bil­­der. Für den Spaß ist das völ­lig in Ord­nung. Wer aber als Mode­ra­tor oder Coach unter­wegs ist, soll­te sich lie­ber für einen neu­tra­len Back­ground ent­schei­den. Sonst zieht das Bild zu viel Auf­merk­sam­keit auf sich.

10. Weni­ger zap­peln, klei­ne­re Amplitude

Kör­per­be­we­gun­gen fal­len im vir­tu­el­len Raum mehr ins Gewicht. Über­le­gen Sie sich, was Sie aus­strah­len möch­te. Ruhe und Ver­trau­en? Dann ist Frau Mer­kel durch­aus ein gutes Vor­bild, eben­so der öster­rei­chi­sche Bun­des­kanz­ler Kurz. Sie bei­de machen sehr klei­ne, ruhi­ge und lang­sa­me Bewe­gun­gen. Ein Gegen­pol ist der öster­rei­chi­sche Psych­ia­ter Rapha­el Bonel­li. Er hat eine sehr gro­ße Ampli­tu­de und star­ke Ges­tik. Das ist übri­gens typisch für Per­so­nen, die eine Gegen­po­si­ti­on zu etwa ein­neh­men wol­len. Über­le­gen Sie sich also, was ange­mes­sen für Sie und Ihre Posi­ti­on und Situa­ti­on ist. Ler­nen Sie von Per­so­nen, mit denen Sie sich identifizieren.

11. Ange­mes­se­nes Nähe-Distanz-Verhalten

Auch im vir­tu­el­len Raum kön­nen Sie jeman­den sehr nahe kom­men – und sich ent­fer­nen. Nut­zen Sie das, indem Sie sich in bestimm­ten Situa­tio­nen auf­rich­ten und zuwen­den. Dabei aber nicht ver­ges­sen, dass das was Sie tun anders rüber­kommnt als Sie selbst es sehen — sie­he Tipp 1.

 

Mehr über Kör­per­spra­che und Videokonferenzen:

Foto by DVAO — shutterstock.com

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