Kri­se: War­um Coro­na zeigt, dass Ver­än­de­rung schnell gehen kann und was wir jetzt brauchen

In weni­gen Tagen ist Undenk­ba­res pas­siert. Wir sind aus unse­rer Kom­fort­zo­ne her­aus­ge­wor­fen wor­den. Viel­leicht nicht schnell genug, sagen vie­le mit Blick auf die Coro­­na-Kri­­se in Ita­li­en und jetzt Spa­ni­en. Den­noch ahnen alle: Nichts wird danach in der Wirt­schaft und Arbeits­welt mehr so sein wie es vor­her. Vie­le, sehr vie­le wer­den Ein­nah­men ver­lie­ren, es wird kaum ohne Job­ver­ver­lus­te gehen. Die „Psy­cho­lo­gie der Ver­än­de­rung“ zeigt gera­de live und in Far­be, dass es für radi­ka­le Schrit­te eine hand­fes­te, exis­ten­zi­el­le Kri­se braucht, die kei­ner will, wenn er drin­steckt. Wie wir jetzt damit umge­hen könnten.

„Erst wenn sich der Rah­men ver­än­dert, ver­än­dern sich Men­schen“, habe ich bei unse­rem letz­ten Live-Semi­­nar „Psy­cho­lo­gie der Ver­än­de­rung“ Ende Febru­ar gesagt. Kei­ner der 12 Teil­neh­me­rin­nen ahn­te, was danach bin­nen weni­ger Tage pas­sie­ren wür­de. Der Rah­men hat sich geän­dert. Viel mehr als je gedacht.

Wie konn­te es zu einem sol­chen Umschwung kom­men?  Vor allem durch die Anste­ckung der Gefüh­le. Die­se Mix­tur aus Mit­leid, Glau­be, Hoff­nung, Freu­de, Angst – die­ser Cock­tail der Emo­tio­nen bewegt uns. Auch die Ego­is­ten, die sich immer noch in Cli­quen tref­fen. Wir wis­sen von Fritz Rie­mann, dass „Angst“ isch auf unter­schied­lichs­te Wei­se zei­gen kann.

Wir sind geschockt, erstarrt, wol­len es nicht glau­ben. Aber wir bewe­gen uns auch. Wir lachen und sind freund­li­cher als sonst, teil­wei­se zumin­dest mei­ne ich das wahrzunehmen.

Alles ist Gefühl

Unse­re Gefühls­welt hat sich ver­än­dert. Da ist mehr Ach­ter­bahn­fahrt. Ich, Sven­ja, emp­fin­de eine Art Span­nung, mei­ne Ener­gie ist gela­den und ich pre­sche nach vorn. Thors­ten ist beson­nen und hält auch mal zurück. So zei­gen sich Gegen­satz­po­le, die situa­tiv mal in die­se mal in jene Rich­tung gehen – aber nach vorn.

Füh­ren ist die Kraft ins Vaku­um zu springen

Wir bei­de aber sagen: Erst jetzt wird sich zei­gen, wer wirk­lich füh­ren kann. Denn es ist leicht ein Boot im seich­ten Was­ser zu steu­ern, nicht ver­gleich­bar mit der Wahn­sinns­fahrt auf hohen Wellen.

Füh­rung, die Bestim­mung der Rich­tung von Bewe­gung, fin­det plötz­lich auf ganz vie­len Ebe­nen statt. Es geht nicht mehr um einen bestimm­ten Stil, son­dern dar­um, dass jeder die Rol­le ein­nimmt, die der­zeit im Vaku­um liegt – die also nicht besetzt ist. Ein­ge­spiel­te Füh­rungs­teams kön­nen das. Wir durf­ten üben.

Der schwar­ze Schwan zwingt uns in die Gegenwart

Der schwar­ze Schwan war immer mit­ten unter uns. Er hat­te sei­ne Flü­gel stets auf­ge­spannt – aber wir sehen ja nur, was für uns rele­vant ist. Er war es nicht.

So ist das pas­siert, was pas­sie­ren muss, damit man in Zukunft mit die­ser Art von schwar­zen Schwä­nen rech­net. Es ist ein cri­ti­cal inci­dent ein­ge­tre­ten, was wohl in kei­nem Busi­ness Plan je gestan­den hat. Auch und wenn es Modell­rech­nun­gen gab – wer hät­te die­se je ernst genom­men? Bedro­hung wird erst erkannt, wenn sie da ist. Was erklärt, dass der­zeit nie­mand mehr über die Kli­ma­kri­se redet. Die­je­ni­gen, die das Gan­ze als Chan­ce für einen öko­lo­gi­schen und gesell­schaft­li­chen Wan­del sehen, gar als Zyni­ker dif­fa­miert werden.

Effec­tua­ti­on: Unter­neh­me­ri­sche Kreativität

Wir brau­chen jetzt Effec­tua­ti­on. Effec­tua­ti­on ist die Ori­en­tie­rung, an ver­füg­ba­ren Mit­teln wie trag­fä­hi­gen Bezie­hun­gen. Was wir haben und wie es sich gera­de wan­delt, rückt jetzt wie­der in den Blick. Rei­ne agi­le „Cus­to­mer Cen­tri­ci­ty“ ist zu kurz gedacht. Die Kun­den könn­ten sich auf eine Art wan­deln, an die sie der­zeit noch nicht im Traum den­ken. Effek­tu­ca­ti­on passt übri­gens auch für Intra­pre­neu­re, man dazu nicht selbst­stän­dig sein.

Krea­ti­ves Poten­zi­al nicht mehr nur im agi­len Spiel

Es setzt viel mehr krea­ti­ves Poten­zi­al frei als je in einem Work­shop ent­ste­hen kann. Denn dort haben wir immer nur gespielt, agil zum Bei­spiel. Das ist gut, denn dadurch ist es ver­füg­bar gewor­den, auch wenn wir es nie wirk­lich umge­setzt haben.

Ideen über­all! Restau­rants etwa schal­ten um auf Lie­fer­ser­vice. Und „bestraft“ wird, wer immer mein­te, dass sich Semi­na­re nicht online abbil­den las­sen und nicht mit der Tech­no­lo­gie oder Social Media spielte.

Oh doch, das geht Online. Wenn es muss. Es ist sogar spannend!

Agi­li­tät und agi­les Mind­set bekom­men so die Bedeu­tung, die wir ihr immer zuschrei­ben woll­ten. Es geht nicht um Metho­den­ori­en­tie­rung, son­dern um Handlungsorientierung.

Es zeigt sich, was da ist…

Res­sour­cen nut­zen, krea­tiv sein: Don­ners­tag bis Sams­tag füh­ren wir unser Modul 3 von Team­works­PLUS online durch. Dafür set­zen wir eine Mischung aus Zoom und Mural. Aber es ist nicht die Tech­no­lo­gie, die es gut machen wird. Es ist die Bezie­hung, die wir schon haben und — hof­fent­lich — das Ver­mö­gen, uns ein­stel­len zu können.

Wir üben seit lan­gem: Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen waren bereits im Home Office und sind es jetzt dau­er­haft: Die täg­li­chen Mee­tings fin­den eben nicht mehr nur zeit­wei­se, son­dern aus­schließ­lich Online statt. Und das The­ma Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on des Teams bekommt jetzt eine ganz ande­re Geschwin­dig­keit. Das ist jetzt die ein­zi­ge Chan­ce im Füh­ren auf Distanz und ikn der Krise.

…. Aber auch, was fehlt

Die feh­len­de Band­brei­te macht sich aller­dings deut­lich bemerk­bar. Wir haben nicht mit so viel Gleich­zei­tig­keit geplant. Wir haben mit eini­gem so nie gerech­net. Hät­ten wir wis­sen müs­sen, sagen jetzt vie­le. Die VUCA-Welt haben wir doch so lan­ge schon her­bei­ge­re­det. Doch Wis­sen ist eben kei­ne Macht. Es ver­san­det im All­tag, ver­si­ckert ohne Grund und ist ohne­hin nur… in Kom­mu­ni­ka­tio­nen ver­wan­del­te Emo­ti­on. Wis­sen, so schrei­be ich in mei­nem neu­en Buch „Post­agi­les Füh­ren“, muss sich in eine Gefühls­welt ein­ord­nen kön­nen, damit es dort andockt.

Wir ste­cken uns alle emo­tio­nal an – nut­zen wir das!

Dabei gibt es die per­sön­li­che Gefühls­welt und die der jewei­li­gen Kol­lek­ti­ve, der Bla­sen, in denen wir leben. Über emo­tio­na­le Anste­ckung habe ich bereits hier geschrie­ben. Sie ist die grund­le­gen­de Dyna­mik, aber es spie­len wei­te­re Fak­to­ren eine ent­schei­den­de Rol­le. Jede kol­lek­ti­ve Gefühls­welt­ver­än­de­rung beginnt mit einer hand­fes­ten Kri­se, die das bis­he­ri­ge Den­ken, die emo­tio­nal ver­an­ker­ten Grund­an­nah­men kom­plett in Fra­ge stellt.

Doch das Framing ent­schei­det, wie wir der­zeit auch in der Poli­tik sehen. Macht man unrea­lis­ti­sche Ver­spre­chun­gen oder sagt man ange­mes­sen dif­fe­ren­zie­rend, was man nicht weiß. Das eine löst Ärger aus und wei­te­re Fake News, das ande­re sorgt für Glaubwürdigkeit.

Unsi­cher­heit als Lebens­ge­fühl annehmen

Mei­nung in einer so agi­len und vola­ti­len Welt muss sich lau­fend bil­den. Sie ent­steht, ist ein Pro­zess. Jede Klar­heit ent­steht aus dem Nebel, jede kla­re Mei­nung muss ein Pro­zess sein, sonst ist es Popu­lis­mus, Auto­­ma­­ten-Mei­­nung, Dummheit.

Wir alle stre­ben nach Sicher­heit, auch weil wir es so gelernt haben. Aber auch Unsi­cher­heit kann ein Lebens­ge­fühl wer­den, das durch­aus nicht immer nur beängs­ti­gend sein muss, son­dern auch befrei­end. Aus mei­ner Sicht ist das eine der wich­tigs­ten Füh­rungs­auf­ga­ben in der Kri­se, genau das zu vermitteln.

Was wir jetzt brau­chen: Gestalter

Wir bei Team­works erle­ben gera­de, was Kri­se für Unter­neh­men bedeu­tet. Für uns selbst und unse­ren engen und erwei­ter­ten Kreis sind fast über Nacht ganz neue Rah­men­be­din­gun­gen ent­stan­den.  Die­se müs­sen wir jetzt nut­zen und uns dar­in bewe­gen: Ent­schlos­se­ner, visio­nä­rer, aber auch mensch­lich.  Das ist auch ein kom­mu­ni­ka­ti­ver Spa­gat, den unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen am Tele­fon machen.

Nicht jeder ist sofort von Online-Semi­na­­ren begeis­tert. Doch im Home Office kann gera­de das jetzt eine wun­der­ba­re Abwechs­lung und viel­leicht ganz neue Erfah­rung sein.

Wir bau­en jetzt mit unse­ren zahl­rei­chen sehr kom­pe­ten­ten Trai­nern Online-Work­­shops und Online-Semi­na­­re auf. Wir star­ten mit Füh­ren in der Kri­se. Dazu gibt es bei Edu­dip ein kos­ten­lo­ses Web­i­nar.

Über aktu­el­le Ent­wick­lun­gen zu Coro­na und unse­ren Ver­an­stal­tun­gen schrei­ben wir auf die­ser Sei­te.

Foto:  Shut­ter­stock By alphaspirit

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