“Nehmen Sie mich doch einfach Online dazu!”
Erfahrungsbericht Hybrid im Workshop oder Seminar

Vor anderthalb Jahren haben wir unseren ersten Versuch gestartet, Menschen in Bildschirmen mit Menschen vor Ort zu einem Seminar, Workshop oder einer Ausbildung zu verbinden. Nun sind wir reicher an Erfahrung – aber immer noch nicht überzeugt.
Nach unserem ersten Hybrid-Ausbildungsversuch haben wir beschlossen, künftig die Finger von Kombi-Veranstaltungen zu lassen. Präsenz-Ausbildungen sollten Präsenz-Ausbildungen bleiben, Präsenz-Seminare vor Ort und Online-Seminare Online stattfinden. Hybrid definieren wir nun anders — nicht als zeitgleiche Zuschalten von Online-Teilnehmern und Teilnehmenden vor Ort, vielmehr als Kombination aus Präsenz und Online mit der gleichen Gruppe.
Dann kam Omikron und unsere Seminarorganisation war gefordert: Was tun, wenn mehrere Teilnehmerinnen in der Ausbildungsgruppe TeamworksPLUS® nicht dabei sein können? Könnten wir nicht doch einer Teilnehmerin erlauben, im „Agilen Kulturwandel“ mit Ulrike Blumenschein dabei zu sein?
Zwischen Kundenbedürfnis und Bedenken
Es sieht so einfach aus, wenn zum Beispiel in Talkshows Menschen im Bildschirm dazugestellt werden und so (fast) vollwertige Teilnehmerinnen einer Diskussion sind. Wir waren etwas zerrieben zwischen unternehmerischen Erwägungen und der bislang nicht allzu positiven didaktischen Erfahrung. Beim „agilen Kulturwandel“ wollte ja auch nur eine Teilnehmerin in Quarantäne mitmachen – und eigentlich auch nur zuhören. “Ermöglichen, was aus Kundensicht möglich werden kann” – so der Wunsch des Office.
Die didaktischen Erwägungen klopften aber mit Bedenken an: Wir bräuchten einen Vollzeit-Co-Moderator, der sich „Vollzeit“ um die eine oder mehreren Online-Personen kümmert. Das aber wäre ein Mehrkostenaufwand, der den Nutzen sofort eliminiert. Aber… „Kunde“ ist Königin.
Mit Blick auf den unserer hauseigenen Influencerin Svenja Hofert von Dell-gesponserten Bildschirm C3422WE, der speziell für Videokonferenzen konzipiert ist (siehe Bild) und unsere „Meeting Owl“ haben Svenja, Ausbildungsleitung für den Organisationsgestalter und Ulrike Blumenschein, Trainerin für den Agilen Kulturwandel und Konflikte im Kulturwandel dann doch „ja“ zu diesem neuerlichen Experiment gesagt. Mal ausprobieren, ob er auch für ein Hybrid-Setting taugt.
Zumal eine Co-Moderatorin immerhin einen Tag unterstützen konnte. Nun waren aber noch zwei weitere Tage… Und ein anderer Teilnehmer, der sich nicht gut fühlte, verzog sich auch ins „Zoom“.
Das Trainerinnen-Fazit aus dem „Agilen Kulturwandel“:
Es war eine Lern- und Lehrerfahrung – und die ist immer wichtig und auch dann positiv, wenn es nicht leicht war. Mit einer Talkrunde kann man das aber nicht vergleichen. Ein Seminar und erst recht ein Workshop verlangen einfach mehr als nur die gute technische Ausstattung mit Bild und Ton.
Ein Hybrid-Seminar als interaktive Lernveranstaltung mit Face2face- sowie virtuellen Teilnehmern stellt vor allem didaktische und personelle Herausforderungen. Es ist super anstrengend für die Trainerin, auf Bildschirm und Teilnehmende vor Ort zu achten. Die Meeting Owl, so wunderbar es ist, dass sie sich automatisch ausrichtet, reagiert dann doch immer etwas verzögert.
Zudem ist die Aufmerksamkeit extrem gefordert – und liegt zu sehr auf Technik. Auch bei nur einer oder zwei Personen im Bildschirm braucht es deshalb einen zweiten Trainer, der sich nur um Zoom-Teilnehmer kümmert. Da gibt es fraglos Unterschiede in Ausbildungskonzepten. Wenn z.B. die Trainer sehr viel erzählen und demonstrieren wie in manchen Therapieausbildungen ist es eher möglich als bei uns mit sehr vielen Medien- und Formatwechseln.
Bei „Der agile Kulturwandel“ handelt es sich um ein Seminar. Einen hybriden Inhouse-Workshop stellen wir uns noch viel schwieriger vor, vor allem wenn es, wie derzeit üblich, erhebliche Reibungen und Konflikte gibt. Es bleibt die Kostenfrage: Ob Unternehmen ein Moderatoren-Team zahlen werden? Und ob das am Ende wirklich auf dem Level einer Vorort-Veranstaltung bleibt? Wahrscheinlich gibt es da viele Variablen, auch die Erfahrung der Teilnehmenden dürfte eine sein.
In der parallel laufenden Ausbildungsgruppen, die sich selbst “Ocean 11” getauft haben, haben wir es uns leichter gemacht. Die fehlenden Teilnehmerinnen haben wir für die Abschlussrunde eingeblendet. Der etwas schrille Ton, die Zeitverzögerung beim Sprechen, der Widerhall und die Tatsache, dass die Konzentration auf Technik und nicht „Raumerfahrung“ und Inhalt lag, kann man da leichter verkraften.
Die fünf wichtigsten Erkenntnisse als Tipps:
- Gute Technik ist das A und O. Es gibt deutlich teurere Ausstattungen als unsere, jedoch muss isch dieses Investment natürlich auch dauerhaft lohnen. Vermutlich, werden sich immer mehr spezialisierte Anbieter etablieren, die die Technik und vielleicht auch Personal leihen. Für einen typischen 10- bis 12-Teilnehmer-Workshop würden sich dadurch Preise deutlich erhöhen.
- Doppelt braucht es und hält nicht nur besser. Wir empfehlen (mindestens) zwei Moderatoren oder Trainer, die didaktisch und technologisch kompetent agieren. Auch das verändert bisherige Konzepte und auch die Preisgestaltung. Einfacher ist es, die Formate zu trennen: Ganz Online und ganz Präsenz sinnvoll kombinieren.
- Zeit spielt eine entscheidende Rolle: Eine Stunde ist machbar, drei Tage schwierig, zum Teil aufgrund der Hör- und Sehanstrengung, aber auch weil der Beziehungsaufbau über den Bildschirm schwerer fällt.
- Beziehungen spielen eine Rolle: Wenn Teilnehmende sich kennen, ist Hybrid leichter durchzuführen. Eine Formung-Phase über den Bildschirm zu gestalten ist fraglos möglich, jedoch scheint es uns schwierig, auf diese Weise ein ebenbürtiges Vertrauen aufzubauen.
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