33 Tipps für Online-Meetings und Online-Workshops
Unser Teamworks-Bestof für Coaches, Trainerinnen und Moderatoren

Vor einigen Tagen haben wir in unserem Blog 5 Tipps für die digitale Moderation veröffentlicht. Sie entstanden nach den ersten drei Tagen remote. Jetzt können wir die Tage kaum noch zählen — und legen noch mal ordentlich einen drauf: In diesem Beitrag veröffentlichen wir 33 Tipps für die Moderation von Online-Meetings, Online-Workshops und Online-Seminaren. Wir treffen klare Unterscheidungen und teilen unsere Tipps in Vorher, Dabei und Nachher.
Es hat Zoom gemacht. Nicht nur Zoom boomt, auch andere Videokonferenz- und Kollaborationstools erobern den Markt in dieser Coronakrise: Jitsi, Blizz, Mural… wer nicht “remote” großgeworden ist, streckt die Segel vor dem Angebot. Denn Online-Meetings, Online-Konferenzen, Online-Workshops, Online-Live-Seminare und Webinare boomen. Eine Chance für Bildungsanbieter und Personaler, die nicht leichtsinnig vertan werden sollte. Denn das Online-Erlebnis kann befreiend und erhellend, aber auch frustrierend sein.
Mit diesem Beitrag wollen wir Tipps geben, was alles zu bedenken ist. Die Tipps bündeln wir in drei Abschnitte: Vorher, dabei und nachher. Los geht’s.
VORHER: Vor dem Online-Meeting, dem Online-Workshop oder dem Online-Seminar
Hier finden Sie Tipps, die sich darauf beziehen, was vor dem Online-Meeting, dem Online-Workshop oder dem Online-Seminar zu bedenken ist.
1. Was mache ich da? Das eigene Angebot klären
Die Grenzen sind alles andere als klar: Wo beginnt ein Workshop und an welcher Stelle genau endet ein Meeting? Was ist Webinar, was Online-Seminar und was eher Online-Workshop. Unsere Tabelle links gibt eine Entscheidungshilfe. Ganz unten finden Sie sie noch mal in groß.
Auch Ihre Teilnehmerinnen können diese Unterscheidungen oft nicht treffen. So haben wir mal eine Drei-Sterne-Bewertung für ein Webinar bekommen, weil der Nutzer einen Online-Workshop erwartet hat, das aber offensichtlich begrifflich nicht abgrenzen konnte… also erklären, was Sie da tun!
2. Wer bin ich? Die eigene Rolle klären
Dies schließt sich an den vorherigen Punkt. Welche Rolle habe ich in der von mir geplanten Veranstaltung? Vor allem zwischen Moderation (Workshop) und Training (Seminar, Webinar) besteht ein erheblicher Unterschied. Hilfreich ist es, sich die Frage nach dem „warum“ zu stellen. Warum kommen Teilnehmerinnen in die Veranstaltung? Wollen sie etwas lernen, dann geht es um ein Online-Seminar, auch Online-Live-Seminar genannt. Wollen Sie sich über etwas klar werden und etwas gemeinsam erarbeiten, dann um einen Online-Workshop. Brauchen Sie Information, Klarheit und konkrete Entscheidung, dann um ein Online-Meeting.
3. Wie lange? Die Dauer der Veranstaltung klären
Ein Meeting sollte natürlich deutlich kürzer sein als ein Workshop. Generell gilt für Online-Formate: Mehr und weniger. Vor dem Bildschirm sinkt die Aufmerksamkeit schneller als im persönlichen Kontakt. Deshalb empfiehlt es sich, kürzere Einheiten zu planen und mehr Pausen einzubauen, wie auch schon Thorsten hier geschrieben hat.
4. Wie viel? Die Zahl der Moderatoren festlegen
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es einen zweiten Moderator braucht, selbst wenn die Gruppe gute technische Kenntnisse hat. Folgendes sind mögliche Aufgaben einer zweiten oder dritten Moderation:
- Technischer Support
- Synchron mitschreiben
- Chat beobachten und antworten
- Hilfe in den Breakout-Sessions (Kleingruppenarbeit)
- Konfliktmoderation
- Coaching bei emotionalen Themen
- Übernahme von Schreibaufgaben
- Graphical Recording
- …
Überlegen Sie sich, was Sie wirklich brauchen. Dies ist auch abhängig vom Format und der Gruppengröße. Überlegen Sie sich, wie sich die Moderatorinnen während des Meetings abstimmen. Wir bilden dazu Whatsapp-Gruppen für den schnellen Infoaustausch.
5. Womit? Die notwendigen Tools klären
Manche sagen, der Erfolg eines Online-Meetings oder Online-Workshops hänge an der Auswahl des richtigen Tools. Soweit würden wir nicht gehen. Meist bewährt sich eher das, was schon bewährt ist. Trotz aller Kritik an ZOOM ist das nun mal eine Plattform, die bereits viele kennen — gerade auch Menschen, die international arbeiten. Eine vertraute Plattform senkt die Einstiegskosten für die Teilnehmer. Das ist nicht zu unterschätzen. Sie sollten sich nämlich nicht nur die Frage stellen, welche Plattform Ihren Trainerleitfaden optimal umsetzt, sondern auch, wie Sie technologische Hürden maximal senken.
6. Technische Pre-Maßnahmen planen
Bevor Ihr Online-Meeting, der Online-Workshop oder das Online-Seminar startet, sollten Sie sichergehen, dass alle das entsprechende Vorwissen haben. Sie können mit Zoom und anderen Plattformen ganz einfach kurze Videos mit Ihrer Stimme drehen, so dass das perfekt “gebrandet” ist. Sie können sich aber auch am Tag vorher verabreden, um gemeinsam die technischen Grundlagen durchzugehen. Wir bieten seit kurzem einen Einstiegskurs für Digital Nonnatives, da wir festgestellt haben, dass die Unterschiede doch viel größer sind als wir zunächst annahmen.
7. Welche Vorkenntnisse haben meine Teilnehmer?
Dieser Tipp stammt aus dem älteren Büchlein „30 Minuten Online-Moderation“ von Lothar Seifert, das 2012 erschienen ist, aber durch den weitgehenden Verzicht auf konkrete Tool-Nennungen eine sehr gute Wissensgrundlage bietet. Vor allem auch für jene, die die Phasen der Moderation nicht kennen und denen didaktisches Wissen fehlt.
Fragen Sie Ihre Teilnehmer vorab mit einer einfachen Likert-Skala:
- Wie vertraut sind Sie mit der Technik?
- Gar nicht – kaum – teils – gut – sehr gut
8. Weniger ist mehr: Sparsam mit Tools umgehen
Es ist anspruchsvoll, mit mehreren Tools zugleich zu arbeiten. Wenn immer möglich, sollten Sie sich auf eines begrenzen. Was eingefleischten „Remote-Arbeitern“ leichtfällt, ist für den Durchschnitts-User eine extreme Belastung. Wenn mehr Gehirnkapazität zu Lösung technischer Probleme draufgeht als für die eigentlichen Themen, wird das anfangs noch toleriert sein, aber schon bald für Frust sorgen.
9. Vorbereitung als Pflicht und nicht nur Kür: Inhaltliche Pre-Maßnahmen
Es ist zeitaufwendiger in einem Online-Workshop alle Themen aufzunehmen als in einem Präsenzmeeting. Deshalb empfiehlt es sich schon vorher Fragen und Themen zu sammeln. Das lässt sich gut mit einer Liveschaltung verbinden, in der Sie die Technik vermitteln. Was Online-Live-Seminare betrifft gilt: Seminarscripte sollten vorher gelesen sein. Auch hier lässt sich sozialer Druck erzeugen, der dazu führt, das es peinlich ist, sich nicht vorbereitet zu haben. Planen Sie z.B. früh Übungen ein, die da anfangen, wo die Skripte aufhören.
10. Hörbar: Die eigene Stimme
Je länger eine Veranstaltung dauert, desto wichtiger ist ein guter Ton. Ich, Svenja, habe mal das Feedback bekommen, meine Stimme sei kaum einen ganz Tag zu ertragen. Nun gut, vielleicht habe ich keine Radiostimme, aber das hatte sehr wesentlich mit meinen Aufnahmegeräten zu tun. Heute nutze ich für Videos ein Rode-Mikro und für Online-Schaltungen seit kurzem Yeti.
Die Stimme sollte man vorher testen und sich ein Feedback holen, wie etwa das Mikro am besten eingestellt wird.
11. Sehbar: Das eigene Video
Der erste Eindruck ist wichtig und so sollte gerade die Moderatorin nicht in den Seilen hängen. Die Sitzhöhe sollte gut eingestellt sein. Eher störend für die Teilnehmerinnen sind Stühle, auf denen man sehr viel wackeln kann – wenn auch für den Moderator sehr bequem.
12. Outfit: Angemessene Kleidung ohne Riesenmuster
Leider sehen wir im Video bisweilen auch an verantwortlicher Stelle Leute, die aufgehört haben, auf sich zu achten. Wir verstehen ja, dass es derzeit schwierig ist, zum Friseur zu kommen, aber als Moderator oder Trainerin sollte man seriös rüberkommen. Große Muster sind eher zu vermeiden – was man trägt, sollte sich nicht mit dem verwendeten Hintergrund beißen. Sonst empfiehlt sich, was wir Frauen meist eh schon wissen: Orientieren Sie sich am eigenen Farbtyp!
13. Kontext: Passendes Hintergrundbild
Bei Zoom und in anderen Plattformen lassen sich leicht Fotos einbauen. Da sitzt man dann beispielsweise wie unsere Trainerin Carmen Reinhardt neulich in unserem gemeinsamen Kundengespräch vor der Frankfurter Skyline – das macht was her. Die Auswahl des Hintergrunds sollte aber natürlich zu der Zielgruppe der Veranstaltung passen und eventuell einen internationalen Charakter berücksichtigen. Ernie aus der Sesamstraße ist in den USA eben weniger bekannt.
14. Ambiente: Einrichtung und Artefakte
Ich, Svenja, nutze in Youtube-Videos ein Bücherregal als Hintergrund. Es passt zu meinem Image als Buchautorin. Ich lese viel und liebe Bücher. Markenbildung ist einfach: Menschen reduzieren das, was sie von jemand wissen, auf wenige markante Punkte, meist nicht mehr als drei. Das sollten Sie sich zunutze machen.
Ab und zu sehen wir Kolleginnen, die vor Hintergründen posieren, die Fragezeichen erzeugen, so beispielsweise ein Bett oder Kinderspielzeug. Sich im Home Office frei zu bewegen ist vollkommen OK, wenn man Teilnehmerin ist, aber unserer Meinung nach weniger als Trainerin oder Moderatorin. Ein Begrüßungs-Flipchart dagegen kann toll aussehen oder ein wie auch immer geartetes Logo.
15. Branding: Das eigene Logo nutzen
Dort, wo das Video erscheint, lässt sich auch ein Firmenlogo einbinden oder ein Begrüßungsbild. Dieses wird immer sichtbar, wenn man das Video nicht eingeschaltet hat. Das macht einen guten Eindruck und wirkt professionell.
16. Hilfe: Telefonnummern parat halten
Manchmal streikt das Internet oder eigene Bandbreite reicht nicht aus. Die meisten Teilnehmerinnen wissen gar nicht, welche Internettarife sie haben. So kann es sein, dass sich bei Ihnen zu Stoßzeiten schneller die Verbindung verschlechtert. Es rächt sich natürlich, dass wir in Deutschland noch kaum Glasfaserkabel haben.
Wir haben sicherheitshalber zwei Internetanschlüsse, das kann man aber auch anders lösen. Wichtig ist, dass ein Ausfall aufgefangen werden kann.
Wenn alle Stricke reißen, kann sich ein Teilnehmer auch per Telefon in ein Meeting einwählen. Das sollte vorher geklärt sein. Ebenso sollten sie Zugriff auf die Telefonnummern der Teilnehmerinnen haben, um gegebenenfalls anrufen zu können oder angerufen zu werden. Spätestens hier zeigt sich der Wert eines 2. Moderators.
Mitunter lässt sich das Problem auch über eine parallele Whatsappgruppe lösen, über die die Teilnehmer nach Hilfe rufen können, wenn die Verbindung crasht.
DABEI: Im Online-Meeting, Online-Workshop oder Online-Seminar
16. Einstellung: Nur die Ruhe
Eine der wichtigsten Handlungen ist die Stummschaltung der Teilnehmerinnen. Der Moderator kann bei Zoom und auf anderen Plattformen diese Stummschaltung übernehmen. Die Teilnehmer sollten vorab so gebrieft sein, dass sie ihr Mikro einschalten, wenn sie etwas sagen wollen.
17. Stimmung: Reichlich Small Talk
In einigen Büchern habe ich gelesen, dass Small-Talk online nicht möglich sei. In den ersten Veranstaltungen verblieb ich deshalb eingangs stumm. Das ist aber wirklich Humbug. Man kann ganz genauso reden wie in einem Seminarraum, über den Kaffee, das Wetter, die Kinder, die Videohintergründe… also Themen sind breit und reichlich an der Oberfläche zu finden. Nur besser nicht das Coronavirus nehmen. Da kommt man schnell in eine politische Diskussion und auch in emotionale Schieflagen, da wir nie wissen, wie und wodurch Menschen betroffen sind. Die leichte Muße führt. Etwas Musik kann auch helfen.
Achten Sie darauf, alle in den Small Talk einzubeziehen – so wie Sie es im Seminarraum ja auch machen würden.
18. Präsenz: Sich erst einblenden, wenn man voll da ist
Für Teilnehmerinnen ist es irritierend, wenn da ein leerer Stuhl zu sehen ist. Im Zweifel: Bild aus!, Logo ein! Achten Sie auch auf Stummschaltung. Es ist nicht so schön, wenn man jedes Schlucken hört… Oder sogar einen persönlichen Plausch. Aufpassen sollten Sie auch beim Screensharing. Neulich vergass unser lieber Thorsten, seinen geteilten Bildschirm zu stoppen, während er in seinen Bankkonten stöberte.…Man lernt doch am meisten durch Fehler!
19. Social Framing: Regeln klar formulieren
Als wir anfingen, waren wir noch etwas unschlüssig, wie direktiv wir etwas ansagen. Ein häufig diskutierter Punkt war die Frage, ob wir es zulassen wollen, dass Bildschirme ausgeschaltet sind. Es ist für Menschen aber sehr irritierend mit schwarzen Bildschirmen zu reden, in deren Mitte ein Name steht. Das mag für eine Online-Konferenz noch in Ordnung sein, bei Themen die Vertrauen erfordern, sieht das anders aus.
Deshalb empfehlen wir in Online-Workshops einen eingeschalteten Bildschirm. Es ist vollkommen OK, wenn ein gewisser sozialer Druck entsteht, indem Sie sagen „unsere Empfehlung ist, den Bildschirm einzuschalten, weil das dem Vertrauensaufbau dient.“ Dadurch entsteht ein “social framing”, Sie setzen also einen Rahmen für das, was gewünscht ist — und geben damit auch Orientierung.
20. Erst warum, dann wie: Start with why
Da kommen wir auch schon zu einem sehr zentralen Punkt: Im Online-Meeting und im Online-Workshop müssen Sie ebenso wie im Online-Seminar (dort erst recht!) mehr erklären als sonst. Die Körpersprache ist reduziert, die Intuition kocht damit auf Sparflamme. Hinzu kommt, dass sich Intuition aus der vergangenen Erfahrung bedient. Ist diese nicht da, fehlt es daran. Also erklären Sie, warum Sie etwas machen und empfehlen. In einem Online-Meeting sollte die Frage nach dem Warum immer vor dem „Wie?“ kommen.
21. Kreativ: Die Emotionen anspielen
Lange Einstiegsrunden sind ermüdend. Deshalb ist es hilfreich, sich über alternative Checkins Gedanken zu machen und dabei kreativ zu sein. Wir haben letzte Woche über Lieblingsblumen gesprochen und was unser schönstes Erlebnis war. Es gibt viele Möglichkeiten, die sich daran ausrichten sollten, wie gut sich die Gruppe kennt. Das Eis taut im Internet langsamer. Deshalb lässt sich ein Einstieg auch gut über das Kennenlernen in kleineren Gruppen gestalten, bevor man im Plenum zusammenkommt.
22. Gruppenbildung: Zusammenbringen statt Findenlassen
Im Seminarraum finden Menschen über Blicke zueinander. Online nicht. Deshalb ist es Aufgabe der Moderation, die Teilnehmerinnen geschickt zusammenzubringen. Wer hat noch nicht mit wem gearbeitet? Dabei stellt sich auch immer die Frage der Technik: Idealerweise ist pro Gruppe eine Person dabei, die sich weniger gut mit den genutzten Tools auskennt.
23. Klarheit: Eindeutige Arbeitsaufträge
Ich, Svenja, bin als spontaner und intuitiver Typ keine Freundin von sehr eingrenzenden Arbeitsaufträgen. Ich muss aber zugeben, dass das online einfach nötig ist. Die Teilnehmer brauchen noch klarere Beschreibungen, was Sie tun sollen, weil die allgemeine technische Verunsicherung dazu kommt. Deshalb setzen Sie viel in die Aufgabenbeschreibung. Sorgen Sie zudem für deren Sichtbarkeit und Präsenz. Dies geht z.B. durch den Nebeneinander-Modus in Zoom. In Mural hilft die seitliche “Outline”, sich immer wieder zu orientieren.
24. Orientierung: Der rote Faden
Der rote Faden geht schneller verloren als in einem Präsenztraining. Deshalb sollten Folien etwas anders ausgearbeitet sein. Das jeweilige Hauptthema kann z.B. klein erscheinen, so dass die Teilnehmerinnen verstehen, wo sie gerade sind. Es ist wichtig, noch öfter zu sagen, wo man gerade ist, da sich Zusammenhänge viel schneller „aus dem Staub“ machen.
Also immer wieder “da sind wir gerade” sagen und das mit etwas verbinden, das vorher kam. Bilder helfen auch sehr, denn sie stellen diesen roten Faden her.
25. Selbstorganisation: Verteilte Rollen
Deshalb sind verteilte Rollen auch so wichtig. Die agile Moderation hat uns ein Bewusstsein über verteilte Rollen gebracht (hier unser virtuelles Angebot Agiler Moderieren digital mit Claudia Thonet). Der Moderator ist im agilen Kontext nicht die eierlegende Wollmilchsau, die für alles verantwortlich ist. Nein, es ist absolut sinnvoll Meetingrollen zu vergeben, selbst in einem agilen Scrum-Team, wo es bereits Rollen gibt.
Noch wichtiger ist es, ein Grundverständnis herzustellen: Wir sind hier alle verantwortlich für das Gelingen! Jeder darf und muss sich einbringen.
26. Jeder macht mit: Rollen einblenden
Deshalb ist es hilfreich, die Rollen zu verteilen.Leider vergisst man schnell, wer welche Rolle hat, wenn diese nicht sichtbar ist. In unseren Seminaren stehen Rollenaufsteller-Karten vor den Teilnehmerinnen. In einem Online-Meeting oder einem Online-Workshop kann dies ebenso abgebildet werden: Entweder die verwendete Rollenkarte wird als Hintergrundbild verwendet oder die Teilnehmerin schreibt es zu ihrem Namen dazu. Das geht bei Zoom relativ einfach, muss aber vorher bekannt und geübt sein.
27. “Frau Müller bitte”: Menschen direkt ansprechen
Sowohl bei der Einstiegsrunde als auch im weiteren Verlauf sollte der Online-Moderator seine Teilnehmerinnen direkt ansprechen. Der intuitive Fluss, der sich in Präsenzseminaren zeigt, ist online so schwer abzubilden. Es hilft ein eigenes und variables System zu entwickeln, das für die Teilnehmer transparent ist, z.B. nach Vorname. Vorsicht, man vergisst schneller als im Präsenzkurs, dass man jemanden vergessen hat!
28. Merkhilfen
Da die Körpersprache auf ein Minimum reduziert ist, fällt es auch schwerer, sich die anderen Teilnehmerinnen zu merken. Das lässt sich verbessern, wenn jeder Teilnehmer ein Symbol mitbringt, das eine Verknüpfung ermöglicht. Eine Gefahr ist natürlich aber auch da: Das jemand nur auf sein Symbol reduziert wird. Dennoch “die mit der Sonne” merkt man sich eben leichter.
29. Mittendrin-Blitzlichter
Wie fühle ich mich gerade? Was in einem Seminarraum schnell sichtbar wird, bleibt im Online-Raum zu lange verborgen. Deshalb ist es wichtig, immer mal wieder nach der Befindlichkeit zu fragen. Das gelingt mit Symbolen, von denen es bei Zoom einige gibt oder durch Einzeichnen auf einer Vorlage, die der Moderator auf ein Bord bringt, etwa ein Ranking „so fit fühle ich mich gerade“.
Mit dem Tool “Mural”, das wir gern verwenden, lässt sich auch voten. Dazu werden verschiedene Bilder, etwa von Wetterzuständen von sonnig bis regnerisch eingeblendet und die Teilnehmerinnen können diese anklicken.
30. Sorgen Sie für rauchende Köpfe
Das gilt vor allem für Online-Seminare und Online-Workshops, aber auch durchaus für Online-Meetings: Je mehr Teilnehmerinnen mit sich beschäftigt sind und an Lösungen arbeiten, desto weniger Langeweile taucht auf. Halten Sie die Gruppe deshalb beschäftigt. Wir haben gute Erfahrungen mit Fallarbeit und Rollenspielen gemacht. Spiele kamen weniger gut an oder wurden eher als Schnickschnack begriffen, weil sie mehr die technische Kompetenz anspielten als den Aha-Effekt.
Es gilt, die richtige Zone und einen Nerv zu treffen: Nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht. Und immer mit der Möglichkeit verbunden, einen persönlichen Bezug herzustellen.
NACHHER: Nach dem Online-Meeting, Online-Workshop oder Online-Seminar
31. Retrospektive gehört dazu!
Die Retrospektive am Ende eines Online-Meetings, eines Online-Workshops und eines Online-Seminar sollte obligatorisch sein. Eigentlich gehört sie ja noch zum „dabei“, denn sie ist Teil des Meetings oder Workshops.
Bei Seminaren empfehlen wir eine ausführliche Retro am ersten Tag. Dazu bietet sich Starfish oder die 5‑Finger-Retro an. Der Output nach diesem detaillierten Feedback kann dann am nächsten Tag direkt umgesetzt werden.
Bei Online-Meetings reicht manchmal ein kürzeres Format, beispielsweise mit drei Fragen:
- Was fand ich gut?
- Was fand ich nicht so gut?
- Was wünsche ich mir fürs nächste Mal? (morgen)
Das geht natürlich schlecht mit 25 Teilnehmern. Hier lassen sich kleine Gruppen bilden, die über Leitfragen diskutieren und zu einem gemeinsamen Feedback kommen, das aber natürlich auch unterschiedliche Facetten beinhalten kann. Moderatoren können in den Breakoutrooms (also den virtuellen Kleingruppenräumen) mithören und sich so selbst Notizen machen.
32. Nachrauschen lassen und verankern!
Eine gute Nachbereitung ist ebenso wichtig wie die Vorbereitung. Überhaupt ist die Verzahnung von Maßnahmen online noch mal zentraler. Vor allem bei Online-Seminaren gilt: Wie kann der Stoff noch weiter vertieft werden? Wo können Teilnehmerinnen sich ausprobieren? Ist Peer-Coaching möglich? Wie helfen Sie dabei? Welche Unterlagen stellen Sie zur Verfügung? Wie können in der Praxis aufkommende Fragen beantwortet werden? Je nach Thema ist (mindestens) ein Folgetermin zu empfehlen.
33. Evaluieren, aber richtig
Wenn Sie Online-Meetings oder Online-Workshops und Seminare evaluieren, verwenden Sie idealerweise ein entsprechendes Tool, etwa Easyfeedback.
Dabei ist die zentrale Frage, was Sie herausbekommen möchten. Geht es um Zufriedenheit? Oder um den Lerneffekt? Oder…? Wohlfühl-Evaluierungen sind seit langem und zurecht umstritten. So kann es ja durchaus sein, dass jemand viel lernt, wenn er aus der Komfortzone geworfen wird und seine Zufriedenheit nur mittel oder schlecht bewertet… Es lohnt sich, über die Art der Evaluierung nachzudenken — und auch daraus zu lernen.
Unsere Online-Angebote für Sie
Regelmäßig finden auf unserer Edudip-Plattform halbstündige, kostenlose Webinare statt, die bestimmte Themen aus unserem Angebot auf den Punkt bringen.
Unsere Teamworks-Plus-Absolventin Kati Schmitt-Stuhlträger hat auch das letzte Webinar mit Angela Müller illustriert. Das Ergebnis sehen Sie links.
- Wir bieten aktuell im wöchentlichen Rhythmus einen ganztägigen Online-Train-the-Trainer Kurs mit Angela Müller.
- Für Digital Nonnatives und Menschen, die noch Respekt vor der Technik haben, bieten wir einen halben Tag in ganz kleinen und einfachen Lernschritten mit Melissa Bodtländer (“Online-Meetings und Online-Workshop technisch meistern”).
- “Agiles Mindest und Coaching digital” hat sich bereits in einer ersten Iteration (Durchführung) mit Carmen Reinhardt bewährt.
- Claudia Thonets “Agiler Moderieren” haben wir nun auch fürs Internet übertragen — “Agiler moderieren digital”.
Und hier noch mal die Tabelle in groß:
Beitragsfoto: Rido — Shutterstock.com
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